RKI – Zahlen und Fakten zu dem Thema HIV/AIDS zum WeltAidsTag 2009 (akt1)


Wie jedes Jahr so hat das RKI auch dieses Jahr die neusten Zahlen/Fakten und Erkenntnisse  zu dem Thema HIV/AIDS in seinem Epidemiologischem Bulletin Nr. 48/2009 (pdf Datei, Seiten 491-499) schon vorab veröffentlicht.

Zahl der Neuinfektionen in Deutschland 2009 ~ 3.000 (Quelle Bulletin 48/2009 – Seite 493)

  • Männer ~ 2.650
  • Frauen ~ 350
  • darunter Kinder 1 ~ 25


Infektionswege (geschätzt)

  • Männer, die Sex mit Männern haben 72 %
  • Heterosexuelle Kontakte 20 %
  • i.v. Drogengebrauch 8 %
  • Mutter-Kind-Transmission 4 < 1 %

Das Bulletin geht u.a. auf den Verlauf der HIV Epidemie in Deutschland bis Ende 2009 ein. Des weiteren geht das RKI ausführlich auf das Thema „Späte HIV-Diagnose und später Behandlungsbeginn in Deutschland“ ein. Dies ist insofern zu beachten da es einen Unterschied macht ob sich jemand neu infizert hat oder ob es sich um eine bestehende Infizierung handelt, die erstmals auf Grund eines Arztbesuches wegen eines entsprechenden Krankheitsbildes das dem Komplex HIV/AID zugeordnet werden kann als Ursache diagnostiziert wird.

Intressant ist in diesem Zusammenhang die Feststellung „Ein weiteres, derzeit schwer quantifizierbares Problem besteht darin, dass Patienten, deren HIV- Infektion bereits diagnostiziert ist, ein Therapiebeginn zu spät nahegelegt wird oder dass Patienten aus Angst vor Nebenwirkungen der Therapie, psychischen oder sozialen Konsequenzen eines Therapiebeginns die Entscheidung zur Aufnahme einer Therapie zu lange hinauszögern“. (Quelle Bulletin 48/2009 – Seite 494) Legt doch dies den Schluß nahe das ein früherer Beginn sich auf die Lebensqualität positiv auswirken könnte. Dies setzt natürlich das Vorhandensein von Kapazitäten um eine intensivere Betreuung anbieten zu können voraus wie auch das entsprechende Wissen was eine Diagnose „Sie sind HIV Positiv“ bei dem/den Betreffenden auslöst. Mit der Empfehlung das verstärkt darauf hingewirkt werden soll Hausärzte (die meisten sind ja Allgemeinmediziner) mit in die Behandlung von HIV Positiven einzubinden,  ist es damit nicht getan da das Thema HIV/AIDS schon eine Facharzt Ausblidung voraussetzt. Von einer entsprechenden Schulung bzw Ausbildung, einer Aufnahme der Thematik HIV/AIDS in die Lehrpläne der jeweilige Kultusministerien der Landesregierungen sowie den Fachverlagen in deren Lehrmittel zum entsprechenden Berufsbild ganz zu schweigen. (analog zur Frankfurter Resolution)

Bemerkenswert finde ich die Tatsache das die Empfehlungen zur HIV Testung ,über den Ondamaris auf seinem Blog berichtete, wie sie in einem Expertenworkshop zur HIV‐Testung in Hannover am 22.10.2009 erarbeitet worden sind mit in das Bulletin aufgenommen worden sind.

Empfehlung:

1. HIV-Testung muss grundsätzlich freiwillig und mit informiertem Einverständnis der Getesteten erfolgen. Die Testung muss begleitet sein von einer den konkreten Umständen angepassten Beratung vor dem Test und einer ausführlichen Beratung zum Testergebnis nach dem Test,
oder, falls dies nicht möglich ist (nach Weiterverweisung) von einer anderen Einrichtung, wo eine qualifizierte Beratung erfolgen kann. Zur Testberatung gehört auch, die Not wendigkeit wiederholter Testung bei Fortbestehen von Infektionsrisiken anzusprechen. Etwa die Hälfte der neu mit HIV diagnostizierten Personen in Deutschland hat sich vor der HIV-Diagnose bereits mindestens einmal mit negativem Ergebnis auf HIV testen lassen.

2. Ein allgemeines HIV-Screening in medizinischen Einrichtungen in Deutschland ist angesichts der vergleichsweise niedrigen HIV-Prävalenz in der Gesamtbevölkerung weder sinnvoll noch wünschenswert.

3. Eine gezielte Vermehrung von Angeboten zur freiwilligen Testung auf HIV verknüpft mit einer qualifizierten Beratung ist erwünscht und notwendig. Die Durchführung der HIV-Testung ist dabei kein eigenständiges Ziel, sondern Teil einer HIV/AIDS Gesamtstrategie, die auch präventive, gesundheitsfördernde und kurative Maßnahmen ein schließt. (Quelle Bulletin 48/2009 – Seite 497)

Dies ist auf lange Sicht gesehen sinnvoll weil dieser Weg nicht nur Vertrauensfördernd ist sondern auch zu mehr Transparenz auf freiwilliger pers Basis sowie in gleichem Maß zum Abbau von Ängsten, Stigma, Ausgrenzung und Diskriminierung wie sie immer noch in der Gesellschaft gegenüber HIV Positiven zum tragen kommen führt bzw führen kann.

Im letzten ausführlichen Teil beschäftigt und kommentiert das RKI im vorliegenden Bulletin die „Ergebnisse der AIDS-Impfstoffstudie (klinische Phase III) in Thailand. Zu diesem Thema siehe auch Ondamaris

Zusammen mit dem vorab veröffentlichen epidemiologischen Bulletin 48/2009 hat das RKI Kurzinformationen bzgl HIV/AIDS-Eckdaten zu den Bundesländern veröffentlicht.

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2 Antworten zu RKI – Zahlen und Fakten zu dem Thema HIV/AIDS zum WeltAidsTag 2009 (akt1)

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