Alles hängt mit allem zusammen


. . . wo s n die Maus murmelte er halbtrunken suchend um sich tastend.  „Was für eine Maus?“ hörte er eine Stimme. Als er die Augen aufschlug sagte die Schwester die neben ihm am Bett stand „Es ist schon alles vorbei“. „Na das is ja n Ding“ sagte er. „ich dacht ich säß am Computer, hätt ne Maus in der Hand und würd was schreiben“.

Langsam dämmertes es ihm wo er war. In der Praxis des Arztes wo er einen Termin zu einer Magenspiegelung hatte. „Es ist alles schon vorbei“ sagte die Schwester zu ihm. Als er auf die Uhr die an der ihm gegenüberliegenden Wand hing schaute, stellte er fest das die Magenspiegelung keine 15 Minuten gedauert hatte. Schon der Gedanke an das Einführen des Endoskops durch die Mundhöhle in die Speiseröhre, den Magen und den Zwölffingerdarm bereitet ihm großes Unbehagen. Aus diesem Grund hatte er sich auch für eine Narkose entschieden.

Betäubungsspritze
Einschlafen
Aufwachen
Vorbei

So hatte er sich die Untersuchung vorgestellt, so war sie für ihn stimmig und so hatte sich es sich in der Praxis auch erwiesen.

Bei seiner letzten Lebersonographie hatte sich eine Pankreaslipomatose – Einlagerung von Fettzellen in das Pankreasgewebe (Magenwand) – herausgestellt. Da er eine Leberzirrhose hatte empfahl ihm die Ärztin die die Sonographie durchführte im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung eine Gastroskopie – Magenspiegelung inkl einer Untersuchung auf Krampfadern in der Speiseröhre, die im Zusammenhang mit einer Leberzirrhose im Laufe der Jahre durchaus entstehen können.

Der Arzt, der die Untersuchung durchführte war einer der wenigen Ärzte zu dem er blindes Vertrauen hatte. Er kannte ihn noch aus der Zeit als er in der Uniklinik arbeitete. Wenn sein Doc mal in Urlaub war, dann besprach er mit ihm seine Werte der üblichen Routineuntersuchung. Was ihn schon damals an diesem Arzt beeindruckte war seine Innere Ruhe und Gelassenheit die er ausstrahlte und sich auf ihn übertrug. So war es auch heute wieder. „Seitdem ich Sie das letzte Mal sah haben Sie ganz schön abgenommen, alle Achtung“, sagte er zu dem Arzt. „Ja“ sagte er, „da haben sie recht. Ich hab jahrelang zugenommen bis ich an einen Punkt kam an dem ich mich entschieden habe abzunehmen. Ich habe meine Ernährung etwas umgestellt und angefangen Sport zu machen.“

Ich dagegen hab reichlich zugelegt wie sie sehen können“.  „Bei ihnen“ so sagte der Arzt, „ist eine Lipodystrophie die über die Jahre als Folge einer antiretroviralen HIV Therapie auftreten kann die Ursache“.

Jetzt lag er in dem Ruheraum zu dem ihm eine Schwester geführt hatte.„Nach 10 Minuten“, so die Schwester „sind sie soweit wieder fit das Sie Aufstehen und nach Hause fahren können“. Nach einiger Zeit kam der Arzt mit einem Brief, der das Ergebnis der Untersuchung enthielt in den Raum. „Mit ihrem Magen ist alles in Ordnung“ sagte er lächelnd mit dem Brief wedelnd. „Da sie eine leichte Gastritis haben, habe ich eine Gewebeprobe genommen die wir auf die Ursache, Heliobacter, etc untersuchen lassen. Sie brauchen sich aber keine Sorgen zu machen. Das Ergebnis schicken wir ihrem Doc (der ein Freund von ihm ist) zu. Er wird dann alles weitere mit ihnen besprechen“.

Trotz der Fähigkeiten über die er verfügte (jedenfalls bildete er sich das ein) Angst als Ergebnis von Vorstellungen, von Gedanken Bilder die einfach auftauchen was eine Untersuchung an den Tag bringen könnte, im Zaum zu halten, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Im Laufe der vergangenen Monate hatte sein Bauchumfang begleitet von einen körperlichen Unwohlsein in einem Maß zugenommen, dass er sich nicht erklären konnte. Er trank bis auf 1 Glas Bier alle paar Wochen keinen Alkohol und aß nur selten Süßigkeiten. Gut er kochte gerne und aß manchmal mehr als nötig, aber auch das waren Ausnahmen. Über einen Zeitraum von 6 Wochen hatte er Bandscheibenprobleme denen er mit Krankengymnastik und der Einnahme eines entzündungshemmenden Medikament, das alles andere als magenfreundlich war zu Laibe rückte. Die Einnahme dieses Medikamentes hatte er vor 2 Wochen eingestellt, da die Bandscheibe wieder Ruhe gab. Das die Ursache seines Bauchumfanges in einer Lipodystrophie als Folge der antiretroviralen Therapie lag, darauf kam er zu keinem M0ment. So ließ es sich nicht vermeiden das er sich über die Ursachen Gedanken machte. Um was es sich da alles handeln könnte, nun als Film Fan konnte er auf ein großes Repertoire zurückgreifen. Nachdem ihm der Arzt das Ergebnis der Untersuchung mitteilte, soviel wurde ihm klar machte eine leichte Magenschleimhautentzündung für ihn Sinn.

Seine selbstgemachten Thaicurrys, und andere persönliche Um und Zustände, dies alles trug seinen Teil zu dem Ergebnis „leichte Magenschleimhautentzündung“ bei. Körperliche Fakten einerseits und der Zusammenhang zwischen Psyche und Soma andererseits, dies wurde ihm wieder einmal sehr deutlich bewußt. Und das es auch an ihm lag ob und wieweit er für seine Gesundheit selbst Verantwortung übernehmen wollte bzw übernehmen kann.

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