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Gedenkveranstaltung im Deutschen Bundestag
In einer eindrucksvollen Veraanstaltung gedachte der Deutsche Bundestag heute, am Internationalen Holocaust-Gedenktag, der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.
Zum ersten Mal sprach mit Zoni Weisz ein Vertreter der Sinti und Roma. Zoni Weisz ist Überlebender und Zeitzeuge, der die Verfolgung in der Illegalität überlebte.
„Nichts oder fast nichts aus der Geschichte gelernt“, ist sein Fazit, und gleichzeitig Aufforderung und Verpflichtung, die Verbrechen nicht zu vergessen und sich dauerhaft für Menschenrechte einzusetzen. Quelle: Zentralat Deutscher Sinti und Roma
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Zoni Weisz erinnert an den vergessenen Holocaust
„Die Geschichte wiederholt sich“
Zur heutigen Situation der Sinti und Roma sagte Weisz, es sei menschenunwürdig, wie sie vor allem in vielen ost- und südosteuropäischen Ländern wie Rumänien und Bulgarien behandelt würden. Diskriminierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung seien an der Tagesordnung. In Ungarn zögen Rechtsextremisten wieder in schwarzer Kluft umher und schikanierten und überfielen Juden, Sinti und Roma: „Die Geschichte wiederholt sich.“
Es könne nicht sein, so Weisz, dass ein durch Jahrhunderte diskriminiertes und verfolgtes Volk heute immer noch ausgeschlossen und jeder ehrlichen Chance auf eine bessere Zukunft beraubt werde: „Wir sind doch Europäer und müssen dieselben Rechte wie jeder andere Einwohner haben, mit gleichen Chancen, wie sie für jeden Europäer gelten“, sagte Weisz unter dem Beifall des gesamten Plenums.
Quelle: Deutscher Bundestag,Textarchiv
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Er hat das was unseren Politikern auf Nationaler und EU Ebene fehlt. Rückgrat.
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Aus der Rede von Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert zum „Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus“ am 27. Januar 2011
Noch heute fühlen sich viele Sinti und Roma diskriminiert und stigmatisiert – auch bei uns in Deutschland. Weil wir nur wenig über die Kultur, die Lebensweise und den Alltag von Sinti und Roma wissen, sind Klischees und Vorurteile über „Zigeuner“ weit verbreitet. Studien zeigen, dass sie beim Zugang zu Bildung und dem Gesundheitssystem benachteiligt werden. Sie haben weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt und die Berichterstattung der Medien ist meist negativ.
Und wie immer bewirken Verallgemeinerungen, dass tatsächliche Problemfälle innerhalb einer Gruppe als typisch für das Ganze angesehen werden.
Bis heute ist die größte Minderheit Europas zugleich die wohl auch am meisten diskriminierte Minderheit Europas. Quelle: Deutscher Bundestag – Präsidium – Reden
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66 Jahre nach Beendigung das 2. Weltkrieges – das ist mir Verlaub gesagt, ein Armutszeugnis für die deutsche Politik, für jeden deutschen Politiker.
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