Ärzte ohne Grenzen fordert: Stoppt EU-Verhandlungen hinter verschlossenen Türen und industriefreundliche Verträge
Angesichts der heute in Brüssel wiederaufgenommenen dreitägigen Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien ruft die humanitäre medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in einem offenen Brief die Verhandlungsführer der EU auf, jegliche Maßnahmen zu unterlassen, die den Zugang zu bezahlbaren generischen Medikamenten aus Indien einschränken würden. Der Brief wird heute in Brüssel im Rahmen einer Protestaktion vor dem Verhandlungsort übergeben.
„Unsere medizinischen Programme sind auf eine konstante Versorgung mit preisgünstigen Medikamenten angewiesen. Für Menschen, die an HIV/Aids leiden, sind diese Medikamente überlebenswichtig und eine zehnjährige Wartezeit auf neue Arzneien ist unmöglich. Sie würden die Wartezeit nicht überleben“, sagte Ariane Bauernfeind, Projektkoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen für Südafrika, Malawi, Lesotho und Simbabwe. „Ohne eine Behandlung erleben die Hälfte der Kinder, die mit HIV/Aids geboren werden, ihren zweiten Geburtstag nicht.“
„Bisher wird das EU-Abkommen schön geredet und unsere Bedenken werden in keiner Weise Ernst genommen. Ärzte ohne Grenzen fordert Handelskommissar De Gucht auf, die Auswirkungen auf Patienten in ärmeren Ländern endlich zuzugeben“, sagte Oliver Moldenhauer, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland heute bei der Übergabe des offenen Briefes in Brüssel.
Indien gilt als „Apotheke der Armen“, da dort bezahlbare Versionen von Medikamenten produziert werden. Mehr als 80 Prozent der Medikamente, die Ärzte ohne Grenzen für die Behandlung von mehr als 160.000 HIV-Infizierten weltweit einsetzt, werden von indischen Produzenten.
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Quelle: Pressemitteilungen – Ärzte ohne Grenzen
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Danke sehr an den Autor.
Gruss Nadine